Die interkantonale Durchgangsachse N18 ist chronisch überlastet. Die Mitglieder des Komitees N18 Basel-Jura fordern deshalb Ausbaumassnahmen beim Bund, in dessen Verantwortung die Nationalstrasse neu ist, um die Engpässe zu beseitigen. Die Region muss jetzt ihre Forderungen entschieden in Bundesbern einbringen, damit die dringend nötigen Massnahmen in das nächste strategische Entwicklungsprogramm für Strassen (STEP 2022) aufgenommen werden.
Die Ortsdurchfahrt Laufen und Zwingen, die Durchfahrt Delémont sowie insbesondere der Knotenpunkt Angenstein gelten schon lange als stauintensiv. Das stete Bevölkerungswachstum in den Bezirken Laufental, Dorneck, Thierstein und Delsberg ist ein starker Treiber dafür, dass sich die Stausituation entlang der Nationalstrasse N18 kontinuierlich zuspitzt. «2020 wies die N18 die zweitgrösste Staudichte der Schweiz auf. Ein klares Indiz, dass der Nachfrage nach Mobilität nicht zureichend entsprochen wird. Wenn die Bevölkerung der Bezirke Laufental und Thierstein über 700 Stunden im Jahr im Stau verbringt, ist dies nicht nur belastend, sondern auch mit einem enormen volkswirtschaftlichen Schaden verbunden», erläutert Landrat und Handelskammerdirektor Martin Dätwyler.
Angenstein nach wie vor ein Sicherheitsrisiko
Leider ist die Verkehrsüberlastung der N18 nicht das einzige Problem entlang der Strecke. «Alleine am Angenstein ereigneten sich in den letzten fünf Jahren durchschnittlich alle zwei Monate ein Unfall. Die meisten dieser Unfälle sind auf die unübersichtliche Strassenführung zurückzuführen. Die Problematik am Angenstein geht somit weit über den monetären Schaden hinaus», ergänzt Landrat Rolf Blatter.
Region muss Forderungen entschieden in Bundesbern einbringen
Die Nationalstrasse N18 schliesst das Laufental und die Region Delémont an die Wirtschaftsregion Basel und das Mittelland an. Sie ist eine wichtige Durchgangsachse und kann das Schweizer Strassensystem entlasten, wenn der Bund ihre Leistungsfähigkeit und Sicherheit erhöht. «Jetzt ist es entscheidend, dass die Region ihre Forderungen in Bern deponiert, denn das Bundesamt für Strassen erarbeitet zurzeit das strategische Entwicklungsprogramm für Strassen 2022, das anfangs nächstes Jahr in die Vernehmlassung geht und anschliessend dem Parlament vorgelegt wird», so Nationalrätin Sandra Sollberger.
Gut erreichbar sein ist zentraler Standortfaktor
Ein entscheidender Standortfaktor für unsere Region ist nach wie vor, dass sie gut zu erreichen ist. Dies gilt für alle Verkehrsträger, aber insbesondere für die Strasse. Mit der Übergabe der Nationalstrassen N18 in die Verantwortung des Bundes ist dieser nun dafür verantwortlich, dass die Mängel angegangen werden. Das Komitee N18 Basel-Jura setzt sich deshalb beim Bund dafür ein, dass die nötigen Massnahmen ergriffen werden, um die Erreichbarkeit der gesamten Nordwestschweiz sicherzustellen.
Notwendigkeit für Nordwestschweiz
Die Nordwestschweizer Kantone arbeiten zunehmend stärker zusammen. Sei es durch das Engagement im Swiss Innovation Park Basel Area oder im Gesundheits- oder Schulwesen. Wichtig ist aber, dass sie dies auch bei der Infrastrukturentwicklung tun. «Das Fehlen von effizienten Verkehrsinfrastrukturen, die diesen anwachsenden Kooperationen gerecht werden, erschwert es, Synergien zu nutzen und damit auch wirtschaftliche Prosperität zu schaffen», so Damien Chappuis, Bürgermeister von Delsberg.
Ausbauten waren nie dringender als jetzt
Die Digitalisierung und Globalisierung sind eine ökonomische Realität. «Derzeit begünstigen weltweite wirtschaftliche Trends die Standortattraktivität des ländlichen Raums. Anbieter von morgen müssen sich nicht mehr zwangsläufig in der Stadt niederlassen, um nahe beim Kunden zu sein. Dadurch gewinnen gut ausgebaute Transportwege an Bedeutung. Ohne die nötigen Ausbauten verpasst die Nordwestschweiz somit grosse Chancen als Region zu wachsen», schliesst Andreas Hänggi, Präsident Industrieverband Laufental, Thierstein, Dorneck, Birseck, ab.
Dem Komitee N18 Basel-Jura gehören National-, Land-, Gross- und Kantonsräte aus Basel, Basel-Landschaft, Jura und Solothurn sowie Wirtschaftsverbände und Gemeinden an. Sie fordern:
1. Die Schliessung der Netzlücke im nationalen Schnellstrassennetz auf der N18 und damit die Schaffung einer Redundanz auf der Achse Basel-Westschweiz.
2. Eine nachhaltige und zeitnahe Beseitigung der bestehenden Engpässe am Angenstein, bei der Ortsdurchfahrt Laufen und Zwingen sowie bei der Durchfahrt Delémont.
3. Über den STEP 2022 finanzierte Studien (Projektstudien und Zweckmässigkeitsbeurteilungen) zum schrittweisen Ausbau der N18 und der Beseitigung der bestehenden Engpässe mit nutzungsfreundlichen Lösungen für den Langsamverkehr.
4. Realisierungskredite für die Engpassbeseitigungen am Angenstein, bei der Ortsdurchfahrt Laufen und Zwingen sowie bei der Durchfahrt Delémont über den STEP 2026.
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